In dieser Lektion werdet ihr…
- euch Probleme überlegen, die ihr in eurer Community lösen möchtet.
- dieses Arbeitsblatt nutzen, um verschiedene Arten von Problemen und Lösungen zu verstehen.
Schlüsselbegriffe
- Brainstorming: eine Möglichkeit, schnell viele Ideen zu sammeln
- Ziele für nachhaltige Entwicklung: Zielsetzungen der Vereinten Nationen, z. B. um Armut zu reduzieren oder der Umwelt zu helfen
- Innovation: ein neues Produkt, das der Welt einen Mehrwert bringt oder eine neue Art und Weise, Dinge zu tun
Arten von Problemen und Lösungen
In der letzten Lektion habt ihr Probleme in eurer Community aufgedeckt. Jetzt sollt ihr Probleme finden, die es zu lösen gilt.
Verschiedene Arten von Problemen verstehen
Vor dem Brainstorming von Problemen ist es hilfreich, über Problem-Kategorien nachzudenken. Viele der folgenden Kategorien beinhalten die sogenannten „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs). Die Länder der Welt sind sich einig, dass diese Probleme sehr wichtig sind und gelöst werden müssen:
- Grundlegende menschliche Bedürfnisse und Rechte: Wasser, Nahrung, Schlaf, Kleidung, Unterkunft, Bildung
- Umwelt: Klimaschutz, Zugang zu sauberem Wasser, saubere Energie
- Sicherheitsbedürfnisse: Gesundheit, Wohlbefinden, Sicherheit vor Unfällen und Krankheiten
- Soziale Bedürfnisse: Freundschaften, Familie, Akzeptanz, Respekt, Produktivität
- Zusätzliche SDGs, die gut für das individuelle Handeln sind: Gleichheit, Frieden und Gerechtigkeit
Hier könnt ihr euch ein Einführungsvideo zu den SGDs anschauen:
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Weitere InformationenVerschiedene Arten von Lösungen verstehen
Während ihr Probleme brainstormt, ist es ganz normal, dass ihr gleichzeitig an Lösungen denkt. Vorher ist es jedoch hilfreich, wenn ihr euch überlegt, wie Lösungen innovativ sein können. Lasst uns überlegen, wie etwas zu einer Innovation wird. Anders gefragt: Was wäre ein neues Produkt, das der Welt einen Mehrwert bringt? Oder eine neue Art und Weise, Dinge zu tun? Ein innovatives Produkt kann z. B.:
- etwas verbessern, das es schon gibt,
- die Kosten von etwas senken, das es schon gibt,
- dabei helfen, dass andere sich das Problem bewusst machen und ihr Verhalten ändern,
- einen Ansatz, den es schon gibt, auf eine neue Situation anwenden oder sogar
- eine komplett neue Lösung, Technologie oder Art und Weise finden, Dinge zu tun.
Lösungen können zu mehreren Kategorien gehören. Beispielsweise könnten selbstfahrende Autos eine Verbesserung gegenüber etwas sein, das bereits existiert (normale Autos). Es handelt sich aber auch um eine völlig neue Technologie, die es vorher noch nie gab. Behaltet diese Kategorien im Hinterkopf, wenn ihr über Probleme und Lösungen nachdenkt.
Unter Zusatzmaterial findet ihr noch mehr Infos zu möglichen Themen.
Tipps für die Ideenentwicklung
Bei einem Gruppen-Brainstorming sollen möglichst viele Ideen entstehen. Während des Brainstormings und der Aktivitäten in dieser und den folgenden Lektionen traut ihr euch vielleicht nicht richtig, eigene Ideen beizusteuern. Das ist ganz normal und wird leichter, je öfter man es übt! Hier sind ein paar Tipps für ein gutes Gruppen-Brainstorming:
- Achtet darauf, alle Ideen zu sammeln – auch abwegige und übertriebene.
- Vermeidet jegliche Beurteilung – sowohl von den Ideen anderer als auch von den eigenen.
- Baut gegenseitig auf euren Ideen auf und entwickelt sie weiter.
- Arbeitet gerne visuell – anstatt Worte aufzuschreiben, könnt ihr auch zeichnen.
- Unterbrecht einander nicht – ein Beitrag nach dem anderen.
- Versucht erst einmal so viele Ideen wie möglich zu finden – die Auswahl kommt später.
- Bleibt konzentriert – bleibt beim Thema.
Aktivität: Probleme und innovative Lösungen verstehen
Bei dieser Übung findet ihr im Team Kategorien für Probleme und Lösungen. Dafür könnt ihr ein großes Blatt Papier oder dieses Arbeitsblatt (digital oder ausgedruckt) verwenden.
Dafür braucht ihr:
- Post-its oder Papier
- Stifte oder Marker
- Es gibt viele tolle Tools, die ihr nutzen könnt, falls ihr euch online trefft: z. B. ideaboardz, Miro, Conceptboard, Padlet oder Mural.
- Schneidet die Probleme aus dem Arbeitsblatt aus oder schreibt neue Probleme auf (digitale) Post-its. Ordnet die Probleme gemeinsam den folgenden Kategorien zu:
- Grundlegende menschliche Bedürfnisse und Rechte
- Umwelt
- SDGs für individuelles Handeln (siehe oben: Ziele für nachhaltige Entwicklung)
- Sicherheitsbedürfnisse
- Soziale Bedürfnisse
- Schreibt alle Probleme, die euch eingefallen sind, auf neue Post-its und ordnet sie den Kategorien zu.
- Vielleicht gibt es Kategorien, denen ihr noch keine Probleme in eurer Community zuordnen konntet. Versucht, Probleme zu brainstormen, die in diese Kategorien passen.
Nun untersucht ihr, wie innovativ unterschiedliche Erfindungen eigentlich sind. Schreibt die folgenden Kategorien auf eine Tafel oder ein (Online-)Whiteboard:
Verbessern (etwas weiterentwickeln, das bereits existiert)
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Kosten reduzieren (die Kosten von etwas senken, das bereits existiert)
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Aufklären (Bewusstsein schärfen und Verhaltensänderungen bei Menschen bewirken)
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Anwenden (einen bestehenden Ansatz auf eine neue Situation übertragen oder bereits vorhandene Elemente kombinieren) | Erfinden (eine völlig neue Lösung finden, z. B. eine Technologie oder eine Arbeitsweise) |
Schneidet die Lösungen aus dem Arbeitsblatt aus oder schreibt sie auf (digitale) Post-it-Zettel. Ordnet sie einer oder mehreren Lösungskategorien zu – je nachdem, um welche Art von Innovation es sich handelt.
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Euch sind noch andere Lösungen eingefallen? Dann fügt sie hinzu und ordnet sie ebenfalls in Kategorien ein.
Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, um im Team alle Lösungen zu besprechen, bei denen ihr euch nicht einig wart. Wählt dann ein oder zwei Lösungen aus und diskutiert, wie ihr sie verbessern könnt. Bonusfrage: Wodurch könntet ihr die Gleichstellung der Geschlechter verbessern?
Haltet eure Problem- und Lösungsideen fest – in der Lektion „Ideenentwicklung 4: Probleme auswählen“ könnt ihr sie wiederverwenden.
Diese Aktivität ist inspiriert von Creativity in engineering research by David Cropley und Creativity Training by Scott et al.
Aktivität: Brainstorming-Übung
Nun könnt ihr eure eigenen Ideen brainstormen. Denkt an euren Alltag und eure Community-Beobachtungen.
- Sprecht zu zweit oder in kleinen Gruppen über ein Ereignis, bei dem ihr euch in letzter Zeit frustriert gefühlt habt. Was genau hat euch frustriert?
- Dann diskutiert: Wie würdet ihr jemanden überzeugen, in euer Team zu kommen und dieses Problem mit euch anzugehen?
- Fügt die Probleme, die in euren Diskussionen auftauchen, in euer Problem-Kategorisierungs-Board auf dem Arbeitsblatt ein.
Diskutiert die Probleme, die ihr in der Lektion „Ideenentwicklung 1: Eure Community verstehen“ aufgedeckt habt. Tragt auch diese Probleme in euer Board ein.
Reflexion
Notiert die Probleme, die ihr euch in den Übungen überlegt habt. Ihr könnt sie in „Ideenentwicklung 4: Probleme auswählen“ wiederverwenden.
Fragen:
- Haben euch die Übungen geholfen, neue oder andere Probleme aufzudecken? Sind euch neue Lösungen eingefallen?
- Welche Aktivitäten haben für euer Team am besten funktioniert?
Zusatzmaterial
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) – Themen
Bei eurem Brainstorming von Problemen könnt ihr euch von den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals –SDGs) der Vereinten Nationen inspirieren lassen. Hier findet ihr mehr Details zu den UN-Zielen: https://unric.org/de/17ziele/. Und hier ein Video mit den Zielen im Überblick:
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Weitere InformationenZusätzliche Methoden für das Brainstorming: „Warum-Baum“ und „Verhaltenskartierung“
Ihr interessiert euch für weitere Methoden, um wichtige Probleme aufzudecken? Hier sind noch weitere Strategien:
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Weitere InformationenSobald ihr mit der Brainstorming-Methode viele Probleme gefunden habt, sucht ihr nach ihren Ursprüngen. Denn Probleme in Communities tauchen meist nicht von allein auf – es gibt immer Ursachen dafür. Wenn ihr den Kern von Problemen erkennt, fällt es euch leichter, verschiedene Wege zur Lösung der Probleme zu finden.
Ihr könnt den Ursachen eines Problems auf den Grund gehen, indem ihr einen „Warum-Baum“ erstellt. Dabei werdet ihr immer und immer wieder „warum?“ fragen – bis ihr denkt, dass ihr die Grundursache des Problems herausgefunden habt. Vielleicht findet ihr auch einfach die Ursache, die ihr für am wichtigsten haltet. Ein Warum-Baum zeigt euch viele verschiedene Ursachen, die ihr als Teil eurer Lösung angehen könnt.
Tipp: Fragt so lange „warum?“ bis ihr nicht mehr weiterkommt. Beim Finden eurer Lösung wollt ihr eine bestimmte Ursache des Problems nicht ansprechen? Oft lohnt es sich trotzdem, sie zu untersuchen. Denn dadurch werdet ihr euer Problem besser verstehen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine „Verhaltens-Karte“ zu erstellen, um die Ursachen eines Problems zu verstehen. Die meisten Probleme in unseren Gesellschaften betreffen Menschen. Also beginnt eine Verhaltens-Karte damit, die Verhaltensweisen von Menschen aufzudecken, die ein Problem verursachen. Anschließend wird untersucht, warum sich die Menschen so verhalten und damit ein Problem verursachen.
Grund | Wie es funktioniert |
Gewohnheiten | Manchmal machen die Menschen Dinge auf eine bestimmte Art und Weise, weil sie es genau so gewöhnt sind. |
Regeln | Es gibt (unausgesprochene) Regeln oder kulturelle Normen, die Menschen dazu bringen, auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln. |
Gesetze | Eine Regierung oder eine Behörde kann von den Menschen verlangen, Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu tun. |
Glauben und Einstellung | Auch die Art und Weise, wie die Menschen die Welt sehen – oder die Dinge, die sie für wahr halten – kann Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. |
Strukturen oder praktische Hindernisse | Es gibt noch andere Gründe oder Hindernisse, die Menschen dazu bringen, auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln. |
Hier seht ihr ein Beispiel für ein Problem mit seinen verschiedenen Ursachen:
Technovation Challenge
Bewertungskriterien für den internationalen Wettbewerb
Anhand von Kategorien und Kriterien wird die App oder die KI-Lösung am Ende der Technovation-Saison von einer Jury bewertet. Diese Lektion hilft euch, Punkte für das „Pitch-Video“ in der Problem-Kategorie zu sammeln. Hier könnt ihr den Bewertungsbogen einsehen.
Für das Brainstorming von Problemen und Lösungen ist es hilfreich, sich anzuschauen, was andere Technovation Girls Teams in der Vergangenheit gemacht haben. In der App-Galerie könnt ihr euch Ideen von früheren Technovation-Teams ansehen. Und hier findet ihr ein paar Beispiele:
Art von Zielen (SDG) | Beispiel einer Technovation App |
Umwelt:
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Eedo – The Cantavitz
81 Prozent der Menschen entsorgen Elektroschrott unsachgemäß. Das führt zu giftigen Dämpfen und verunreinigtem Wasser. Eedo ist eine Android-App, die eine Verbindung zwischen Elektromüllproduzenten und Recyclingunternehmen herstellt. |
Frieden:
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Mappid – ColtecAda
Mappid ist eine soziale App, die Frauen und LGBTQ+-Menschen in gefährlichen oder unangenehmen Situationen unterstützt. Nutzer:innen finden auf Mappid lokale Selbsthilfegruppen, Notfall-Telefonnummern und das Einrichtungsbewertung anhand der Sicherheitsstufe. Die Nutzer:innen können aktiv nach Orten suchen oder Benachrichtigungen für Orte in ihrer Nähe aktivieren. |
Gleichheit:
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ELIST – Generation Z
Frauen in Zentralasien verbringen traditionell mehr Zeit mit Hausarbeit als Männer. Das ist ein Problem, welches bis heute besteht. Eltern fördern dies, indem sie Hausarbeit meist an Töchter delegieren. ELIST wirkt dieser ungleichen Verteilung entgegen, indem den Kindern unabhängig von ihrem Geschlecht zufällige Aufgaben zugewiesen werden. |
Bildung:
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Magic Cards
Magic Cards hilft kleinen Kindern mit besonderen medizinischen und kognitiven Bedürfnissen, ihre Lernfähigkeiten zu entwickeln. Inspiriert von Magic Cards kann man Freiwilligenarbeit bei Shanghai Baby Home leisten, einer gemeinnützigen Organisation, die Waisenkindern mit besonderen Bedürfnissen medizinische Versorgung bietet. |
Gesundheit:
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FD Detector – Save a Soul
FD-Detector (Fake Drug Detector) hilft bei der Identifizierung gefälschter Arzneimittel in Nigeria. Die App nutzt den Barcode eines Medikaments, um seine Echtheit und sein Verfallsdatum zu überprüfen. Save A Soul wird mit der NAFDAC (National Agency for Food & Drug Administration and Control) zusammenarbeiten, einer Agentur, die für die Regulierung von Medikamenten in Nigeria zuständig ist. |
Mehr über die anderen SDGs erfahrt ihr hier (auf Englisch).
Bei Technovation Girls Germany entwickeln Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren digitale Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen.