In dieser Lektion werdet ihr…
- mehr über verschiedene Arten von Unternehmen erfahren.
- auswählen, um welche Art von Business es sich bei eurem Projekt handelt.
- ein Mission Statement (Leitbild) für euer Business schreiben.
Schlüsselbegriffe
- Business/Unternehmen: eine Organisation oder Person, die etwas im Tausch gegen Geld oder ein anderes Gut tut
- Profit/Gewinn: Geld aus dem Betrieb eines Unternehmens
- Non-Profit/Gemeinnützig: ein Unternehmen, das andere Ziele hat als Geld zu verdienen
- Soziales Unternehmen: ein Unternehmen, das sich auf etwas konzentriert, das über die Erzielung von Gewinn hinausgeht (z. B. zur Lösung eines sozialen Problems beitragen)
- For-Profit/Gewinnorientiert: ein Unternehmen, das vor allem das Ziel hat, Geld zu verdienen
- Mission Statement: das Leitbild oder eine Zusammenfassung der Werte eines Unternehmens, einer Organisation oder Einzelperson
Was ist ein Unternehmen?
Was fällt euch ein, wenn ihr die Wörter „Business“ oder „Unternehmen“ hört? Vielleicht denkt ihr an einen Stand auf dem Wochenmarkt, einen Lebensmittelladen, eine Bank oder ein großes Technologieunternehmen wie Facebook oder WhatsApp. Ein Business oder ein Unternehmen ist eine Organisation oder Person, die etwas im Tausch gegen Geld oder ein anderes Gut tut. Unternehmen können Waren herstellen, kaufen oder verkaufen (z. B. Unternehmen, die Autos herstellen) oder sie können Dienstleistungen anbieten (z. B. Mobiltelefon-Service-Unternehmen).
Um ein Business zu führen, braucht man weder ein Ladengeschäft noch viele Mitarbeiter:innen oder ein physisches Produkt, das man verkaufen kann. Ihr müsst keine Erwachsenen sein, um euer eigenes Business zu gründen! Es gibt viele junge Leute, die das getan haben. Maddie Bradshaw hat ihr Business z. B. im Alter von 13 Jahren gegründet. Sie nahm Flaschendeckel und verwandelte sie in Schmuckstücke. Denn wer weiß am besten, was jungen Menschen gefällt und was sie kaufen würden? Junge Menschen selbst! Das erkannte Maddie sehr früh.
Verschiedene Arten von Unternehmen
Gewöhnlich betrachten wir ein Unternehmen als eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Aber Unternehmen können auch andere Ziele haben. Das können soziale Ziele sein, wie z. B. Armut und Hunger zu bekämpfen oder Studierenden eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. Es können auch geschäftliche Ziele sein, wie die Herstellung umweltfreundlicher Produkte oder die Versorgung der Kund:innen mit dem bestmöglichen Produkt. Alle Unternehmen haben eines gemeinsam: Damit sie weiterarbeiten können, müssen sie eine Möglichkeit haben, Geld zu verdienen. In diesem Abschnitt erfahrt ihr mehr über drei Arten von Unternehmen: gewinnorientierte, gemeinnützige und soziale Unternehmen.
Gewinnorientiert (For-Profit) – Geld verdienen
Gewinnorientierte Unternehmen konzentrieren sich darauf, durch den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen einen Gewinn zu erzielen. Sie können auch weitere Ziele haben, wie z. B. die Herstellung der bestmöglichen Produkte oder ein hervorragender Kundendienst.
Beispiele:
- Apple ist ein wichtiger Verkäufer von Smartphones, Computern, Software und mehr. Das Ziel von Apple ist es, die besten Computer und Smartphones der Welt zu entwerfen.
- McDonalds ist einer der größten Lebensmittelkonzerne der Welt. Das Ziel von McDonalds ist es, seinen Kund:innen einen Lieblingsort, ihr Lieblingsessen und ihre Lieblingsgetränke zu bieten.
Soziales Unternehmen – Geld verdienen und Gutes tun
Soziale Unternehmen konzentrieren sich auf eine Tätigkeit, die über das Erzielen von Gewinn hinausgeht. Beispielsweise wollen sie bei der Lösung eines sozialen Problems helfen. Sie verwenden einen Teil des Gewinns, den sie erzielen, um dieses Ziel zu erreichen.
Beispiele:
- LEMONAID+ ist ein Limonadenunternehmen. Für jede verkaufte Flasche Limonade oder Tee, die ein:e Kund:in kauft, spendet das Unternehmen 5 Cent. Das Geld fließt in Entwicklungshilfeprojekte.
- Share ist eine Marke für Lebensmittel (z. B. Nussriegel) und Hygieneartikel (z. B. Duschgel). Für jedes verkaufte Produkt spendet Share etwas an andere Organisationen. Ein Beispiel: Mit dem Kauf eines Share Bio-Nussriegels erhält ein Mensch eine Mahlzeit, der sonst hungern müsste.
Gemeinnützig – Gutes tun
Gemeinnützige Organisationen sind dazu da, ein Problem zu lösen oder zu einer wichtigen Sache beizutragen. Sie haben nicht das Ziel, Geld zu verdienen.
Beispiele
- UNICEF stellt Ressourcen für Gemeinschaften bereit, die dringend gebraucht werden (z. B. nach einer großen Naturkatastrophe oder einem Krieg).
- Technovation Girls unterstützt Mädchen auf der ganzen Welt, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und in den Bereichen Technologie und Unternehmertum führend zu werden. Spenden und Zuschüsse der Regierung und großer Unternehmen machen dies möglich.
Hier ist ein Beispiel für jede dieser Unternehmensarten in Form eines Food Trucks:
Gewinnorientierter Food Truck
Ihr startet einen Food Truck mit dem Hauptziel, Geld zu verdienen, indem ihr leckeres Essen an Menschen verkauft. Das Geld, das ihr verdient, gebt ihr für euch selbst und für die Verbesserung eures Unternehmens und der Lebensmittelqualität aus.
Sozialunternehmen Food Truck
Ihr startet einen Food Truck mit dem Hauptziel, das Bewusstsein für Hunger in eurer Gemeinde zu schärfen. Für jede dritte Mahlzeit, die ihr verkauft, schenkt ihr einer bedürftigen Person eine Mahlzeit. Einen Teil des Geldes, das ihr verdient, gebt ihr für die Verbesserung eures Geschäfts und der Lebensmittelqualität aus, einen Teil für euch selbst und einen Teil für die Bereitstellung von Mahlzeiten für Menschen in Not.
Gemeinnütziger Food Truck
Ihr startet einen Food Truck mit dem Hauptziel, Menschen, die es sich nicht leisten können, mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Jeden Abend haltet ihr einen Kurs ab, in dem die Familien lernen, wie man gesundes Essen kocht. Ihr stellt die Zutaten zur Verfügung und lasst sie alle Lebensmittel, die sie zubereiten, zum Abendessen mit nach Hause nehmen. Ihr erhaltet eine Spende für euren Essenswagen von einem örtlichen Sponsoren und verwendet sie, um Bedürftige mit Essen zu versorgen.
Ein „Sozialunternehmen“ ist eine ziemlich neue Unternehmensart – macht euch also keine Gedanken, wenn ihr noch nie davon gehört habt oder euch noch nichts darunter vorstellen könnt. Vereinfacht gesagt: Stellt euch ein soziales Unternehmen als eine Mischung aus gewinnorientiertem und gemeinnützigem Unternehmen vor. Es liegt am jeweiligen Unternehmen zu entscheiden, wie weit es sich zu einer der beiden Seiten neigen will.
Seht euch dieses Video an, um mehr über Sozialunternehmen zu erfahren:
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Weitere InformationenMission Statements
Wenn ihr euer Business während der Technovation-Saison entwickelt, stellt ihr wahrscheinlich fest, dass es irgendwo zwischen gewinnorientiert und gemeinnützig einzuordnen ist. Das ist völlig in Ordnung. Euer Business hat das Ziel, das von euch identifizierte Problem zu lösen. Ihr werdet aber auch Einnahmen (Geld) generieren wollen, damit ihr es am Laufen halten, es vergrößern oder mehr Menschen damit erreichen könnt. Ein Tipp, der euch dabei hilft, dem ursprünglichen Ziel eures Business treu zu bleiben: Bleibt immer nahe am Leitbild (Mission Statement) eures Business.
Ein Mission Statement oder ein Leitbild ist eine Zusammenfassung der Werte eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Einzelperson. Leitbilder helfen Unternehmen zu bestimmen, was wichtig ist und was nicht. Sie geben klar an, wem sie wie nützen sollen. Normalerweise ist ein Leitbild ein kurzer und einfacher Satz, der umreißt, was der Zweck der Organisation ist und wie sie diesen Zweck erfüllt.
In dieser Lektion entwickelt ihr mit eurem Team ein Leitbild für euer Business und stellt es eurem Mentor oder eurer Mentorin vor. Euer Leitbild kann sich ändern, wenn euer Business wächst – denkt aber daran, dass es sich dabei um das „Herz“ eures Business handelt. Versucht, eurem Leitbild treu zu bleiben.
Tipp: Wenn ihr nicht weiterkommt, schaut euch andere Organisationen an, die sich großen Herausforderungen stellen. Seht euch ihre Leitbilder an und überlegt, was ihr daraus lernen könnt:
Beispiel für ein gewinnorientiertes Unternehmen
Nike: „Jedem Athleten und jeder Athletin auf der Welt Inspiration und Innovation zu bringen“. Der legendäre Leichtathletiktrainer der University of Oregon und Mitbegründer von Nike, Bill Bowerman, sagte: „Wenn man einen Körper hat, ist man ein:e Athlet:in.“
Beispiel für ein Sozialunternehmen
Kiva: „Kivas Mission ist es, Menschen durch Kreditvergabe miteinander zu verbinden, um Armut zu lindern. Wir feiern und unterstützen Menschen, die eine bessere Zukunft für sich selbst, ihre Familien und ihre Gemeinden schaffen wollen.“
Beispiel für ein gemeinnütziges Unternehmen
Amnesty International: „Unsere Vision ist eine Welt, in der jeder Mensch – ungeachtet seiner Herkunft, Religion, ethnischen Zugehörigkeit, sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität – alle Menschenrechte genießt, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (UDHR) und anderen international anerkannten Menschenrechtsstandards verankert sind.“
Aktivität: Eine Unternehmensart auswählen
Jetzt, wo ihr mit den verschiedenen Arten von Unternehmen vertraut seid, ist es an der Zeit, über das Business nachzudenken, das ihr aufbauen wollt. Entscheidet euch für eine Unternehmensart: Wollt ihr ein gewinnorientiertes, ein soziales oder ein gemeinnütziges Business gründen?
Um euch die Entscheidung zu erleichtern, besprecht die folgenden Fragen:
- Welche Unternehmensart wählt ihr aus? (gewinnorientiertes, nicht gewinnorientiertes oder soziales Unternehmen)
- Was wollt ihr mit eurem Business erreichen?
- Was sind einige eurer Businessziele?
- Wie könnt ihr euer Business am Laufen halten?
Ihr müsst nicht sofort Antworten auf all diese Fragen parat haben. Es ist aber wichtig, dass ihr bei der Erstellung eures Businessplans (Geschäftsplan) immer wieder an die Fragen denkt. Ihr könnt die Art eures Business jederzeit ändern, während ihr euer Produkt und euren Businessplan weiterentwickelt!
Aktivität: Ein Mission Statement schreiben
Gemeinsam werdet ihr ein Leitbild (Mission Statement) entwickeln. Euer Leitbild sollte zwei bis drei Sätze lang sein und die Ziele eures Business beschreiben. Hier sind einige Fragen, die euch dabei helfen:
- Was wollen wir tun?
- Wie machen wir das?
- Für wen tun wir das?
- Welchen Mehrwert schaffen wir?
Reflexion
- Was denkt ihr: Warum gibt es verschiedene Arten von Unternehmen?
- Was sind eurer Meinung nach die Vorteile der verschiedenen Unternehmensarten?
- Welche Art von Business eignet sich aus eurer Sicht am besten, um das Problem zu lösen, das ihr angehen wollt?
Zusatzmaterial
Steuerliche Regelungen für gemeinnützige Unternehmen
Zwischen profitorientierten Unternehmen und gemeinnützigen Unternehmen gibt es nicht immer klare Grenzen. Es kann aber unterschiedliche steuerliche Regelungen geben. Sie hängen davon ab, wie das Unternehmen strukturiert ist und welche Einschränkungen es für die Verwendung des verdienten Geldes gibt. In den meisten Ländern müssen alle Unternehmen Steuern an die Regierung zahlen. Die Höhe der Steuern hängt stark davon ab, um welche Art von Unternehmen es sich handelt.
In den Vereinigten Staaten und in Deutschland z. B. muss eine gemeinnützige Organisation weniger Steuern zahlen. Auch diejenigen, die an die Unternehmen spenden, können eine Steuererleichterung erhalten. Es reicht jedoch nicht aus, nur zu behaupten, dass man eine gemeinnützige Organisation oder ein soziales Unternehmen ist. Es müssen bestimmte Regeln befolgt werden und vor allem muss das Unternehmen nachweisen, dass es sich an diese Regeln einhält. Die Gesetze und Regeln sind in jedem Land unterschiedlich.
Technovation Challenge
Bewertungskriterien für den internationalen Wettbewerb
Anhand von Kategorien und Kriterien wird die App oder das KI-Modell am Ende der Technovation-Saison von einer Jury bewertet. Diese Lektion hilft euch, Punkte für euren Businessplan sammeln. Hier könnt ihr den Bewertungsbogen einsehen.
Bei Technovation Girls Germany entwickeln Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren digitale Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen.